Skriptentwicklung für Zauberkünstler

am Jan 2, 2019 in Aktuell, Tipps & Tricks

Was macht eine Routine oder gar eine ganze Show unterhaltsam und welche Faktoren können „bremsend“ wirken? Diese Frage stellt sich beim Zusammenbau einer Zaubershow oftmals. Dabei weiß jeder Zauberkünstler, dass gute Tricks und Fingerfertigkeit noch längst nicht „alles“ sind und dass es bei der Präsentation vor allem auf das „wie“ ankommt. Dieses Thema ist grundsätzlich sehr komplex, denn eine pauschale Anleitung dafür, wie man einen guten Vortrag aufbaut, gibt es nicht – hier spielen Faktoren wie „Persönlichkeit“, Publikum“ und „Anlass“ eine sehr große Rolle. Die beiden erfolgreichen Zauberkünstler Ingo Brehm und Albin Zinnecker gehen als gutes Beispiel voran in Sachen „Skriptentwicklung für Zauberkünstler“. Seit den 90er Jahren befassen sich die beiden mit der Zauberkunst und können so auf ein großes Erfahrungspotential zurückgreifen. Die professionelle Skriptentwicklung ist bei Ingo Brehm und Albin Zinnecker ein Teil des Erfolges – da wundert es nicht, dass die beiden regelmäßig in ganz Deutschland für Auftritte gebucht sind und dass deren Dinnershow immer sehr gut besucht ist. Nun sind die Tipps, Tricks und Erfahrungen von Ingo Brehm und Albin Zinnecker in dem frisch erschienenen Fachbuch mit dem Titel „Das Drehbuch zum Trick – Skriptentwicklung für Zauberkünstler“ zusammengefasst. Das Buch  zeigt, dass geschliffene Vorträge, präzises Timing und Gags an den richtigen Stellen keine Zufallsprodukte sind, sondern vielmehr das Ergebnis sorgfältiger Vorbereitung und Planung. Die Erstellung eines eigenen Skriptes ermöglicht einen wertvollen Perspektivenwechsel, durch den die Zauber-Show aus der Sicht der Zuschauer betrachtet werden kann. Man gewinnt mehr Sicherheit, mehr Raum für Improvisationen oder spontane Einfälle und nimmt somit erheblichen Einfluss auf das Gesamterlebnis seines Publikums. „Das Drehbuch zum Trick“ ist eine sehr gute Hilfestellung für Zauberkünstler, die sich erstmalig mit der Erstellung eines Skripts für Ihre Show beschäftigen. Der bekannte Zauberkünstler Axel Hecklau beurteilte „Das Drehbuch zum Trick“ wie folgt: „Mit den hier beschriebenen Techniken, bekommen Sie das Handwerkszeug an die Hand, die eigene Arbeit viel deutlicher zu erkennen, einzuschätzen und zu optimieren. Beim Skripten Ihrer Kunststücke werden Sie einige Aha-Erlebnisse haben. Das macht Spaß, weil man merkt, einen Schritt weiter gekommen zu sein. Also – worauf warten sie...

Richtiges Sprechen Teil 3: Magie echt verstehen – Spannende Zaubergeschichte statt sinnloses Gestammel

am Mrz 19, 2017 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Wie wir schon gehört haben, wirkt Stimme nur, wenn sie verstanden wird. Auch in der Magie. Doch was hilft die deutlichste Aussprache, wenn plötzlich der Text weg ist? Wenn man sich nicht mehr daran erinnert, was auf der Tonspur als nächstes kommen sollte? Texthänger sind auf der Bühne ebenso fatal wie unverständliches Gebrabbel – denn in beiden Fällen kommt die magische Geschichte, das Abenteuer Zauber, nicht voll zur Geltung. Was also tun, um absolut textsicher zu werden?   Stufe I: Auswendiglernen – ob wir wollen oder nicht   Egal ob im Alltag oder im Beruf – ständig müssen wir uns Daten, Fakten und Zahlen merken. Das Problem dabei: Unser Gehirn ist eigentlich nicht dafür gemacht. Eigentlich will unser Gehirn darüber nachdenken, wie wir uns Nahrung beschaffen können und überleben. Nicht, welche Textzeilen und Zahlenkolonnen wir als nächstes brauchen. Auswendiglernen – nicht so das Ding unseres Gehirns. Daher müssen wir das immer wieder üben. Wiederholung ist das „Zauberwort“. Je öfter wir etwas wiederholen, desto mehr merkt unser Gehirn, dass dieser Text, diese Zahlenkombination wichtig ist. Es schafft Verknüpfungen – und merkt sich das Gelernte. Das heißt konkret: wiederholen, so oft wie möglich. Am besten lässt man es dabei langsam angehen. Jeden Tag 20 Minuten sind effektiver als einmal am Stück eine Stunde. Das Gelernte sollte am Anfang regelmäßig, also täglich, wiederholt werden. Will man es dauerhaft im Gedächtnis behalten, so muss es auch langfristig wiederholt werden. Die Pausen dazwischen können dann allerdings größer werden.   Stufe II: Üben mit allem Drum und Dran   Sobald der Text einigermaßen sitzt, kann „Stufe II“ in Kraft treten. Das heißt, nun sollte die Gesamtsituation betrachtet werden. Auf der Bühne wird nicht nur gesprochen, es wird auch gezaubert. Unser Gehirn muss nicht nur den Text abrufen können, sonder muss gleichzeitig in der Lage sein, die richtigen Handgriffe bzw. Zaubertricks, passend zum Text, abrufen zu können. Stichwort Multi-Tasking. Auch das will gelernt sein. Das bedeutet, Text und Handgriffe zu kombinieren. Dafür sollte ein bisschen Zeit eingeplant werden. Zur Vorbereitung kann man seine Textsicherheit nochmal mit Tricks wie Jonglieren und gleichzeitigem Text Aufsagen testen. Klappt das, sitzt der Text. Und dann geht es an die tatsächliche Routine. Am Besten auch hier in kleinen Einheiten üben und die Routine mit Text in regelmäßigen Abständen mal in Teilen, mal komplett durchexerzieren. So steht dem magischen Traum-Effekt nichts mehr im Weg. Und das Publikum wird begeistert sein! Denn so strahlen wir Sicherheit und Kompetenz aus. Wir können die Geschichte lebhaft,  spannend und emotional vortragen und sie so richtig auskosten. Das magische Abenteuer kann...

Richtiges Sprechen Teil 2: Die richtige Aussprache für zauberhafte Momente

am Feb 14, 2017 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Stimme wirkt – wenn sie verstanden wird. Eine nuschelige Aussprache hat schon so manchen Abend gekillt.  Mal wird eine witzige Pointe nicht verstanden, mal fällt ein spannender Hinweis der Aussprache zum Opfer. Und schwups, ist die magische Geschichte nur halb so interessant. Auch wenn die meiste Arbeit die Magie macht, ein bisschen Entertainment muss sein. Und dafür ist eine deutliche Aussprache extrem wichtig. So folgt nun die Lektion 2:   Dialekt oder Hochdeutsch?   Eine Frage, die die Gemüter mitunter stark erhitzt. Ein lokaler Anklang ist natürlich sympathisch, schafft Nähe und Vertrauen.  Allerdings nur, wenn der eigene Dialekt mit dem Lokalkolorit übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall können grobe sprachliche Hürden die Folge sein. Dialekt ist etwas Wunderbares, schafft allerdings auch Probleme. Daher empfiehlt es sich bei Bühnenshows auf Hochdeutsch zurückzugreifen. Man darf hören, woher Sie kommen, auf allzu regional geprägte Ausdrücke sollten Sie der allgemeinen Verständlichkeit halber jedoch verzichten. Zumindest wenn Sie möchten, dass Sie auch außerhalb Ihrer Ortsgrenzen noch ohne Schwierigkeiten verstanden werden.   Die Nuschel-Falle   Mal ist es die Aufregung, mal die Leidenschaft, die uns einzelne Buchstaben oder auch mal ganze Wörter verschlucken lässt. Nicht schlimm, solange es nicht dauernd passiert. Denn nuscheln schadet der Bühnenshow durchaus, lässt sie doch wichtige Satz-/Wortelemente verschwinden, die uns eigentlich helfen sollen, eine bestimmte Stimmung im Publikum aufzubauen. Daher sollten wir immer mal wieder daran arbeiten, unsere Aussprache so sauber wie möglich zu gestalten. Ein paar einfache Übungen können dabei schon Wunder wirken: Der berühmt-berüchtigte Korken Es ist kein Geheimnis mehr, aber nach wie vor wirksam: Man nehme einen alten Korken, klemme ihn zwischen die Lippen oder zwischen die Zähne, und versuche einen Text so sauber wie möglich zu lesen. Nach ein paar Übungseinheiten klappt das bald recht gut und die Aussprache wird insgesamt durch diese Übung automatisch immer deutlicher. Zungenbrecher als Show-Warm-Up Bevor es auf die Bühne geht, haben sich Zungenbrecher als Warmmacher bewährt. Einfach ein paar der widerspenstigen Wortspiele aufsagen, versuchen dabei keine Fehler zu machen,  und dann mit gelöster und aufgewärmter Zunge auf die Bühne. Auch damit wird die Aussprache um einiges klarer. Lautmalerei Nicht zuletzt hilft es auch, Worte mit ähnlichen Lauten aufzusagen – hintereinander. Z. B. Nachtisch-Nachttisch-Nachtlicht, oder Anstalt-anstatt-Altstadt. Suchen Sie sich derartige Beispiele zusammen und üben Sie immer wieder deren Aussprache. Das schärft die Aufmerksamkeit für einzelne Konsonanten und sorgt ebenfalls für eine bessere Aussprache. Nicht zuletzt gilt wie überall: üben, üben, üben. Schenken wir unserer Sprache regelmäßig etwas Aufmerksamkeit, werden sich schon nach kurzem erste hörbare Erfolge einstellen. Bleiben wir dran, wird es unsere Sprache immer wieder schaffen, großartige Emotionen und Stimmungen hervorzurufen und gute Geschichten abzuliefern. Also an die Korken, fertig,...

Präsenz zeigen, Zauber versprühen – Mit Schauspielunterricht zum magischen Entertainer

am Nov 12, 2015 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Endlich ist es soweit. Nach langem Üben sitzt die Routine perfekt. Jeder Handgriff des Zaubertricks ist einstudiert, jede Bewegung läuft sicher ab. Eigentlich kann nichts mehr schief gehen. Wären da nicht die Unsicherheitsfaktoren Bühne und Publikum. Wie wird das Publikum reagieren? Was, wenn ich nicht so lustig rüberkomme, wie es im stillen Kämmerlein beim Üben den Anschein hatte? Und präsentiere ich den Zaubertrick auch gut genug? Schöpfe ich das volle Potenzial des Effekts aus? Fragen über Fragen. Egal wie gut der Zaubertrick ist, er kommt nur an, wenn er auch gut vorgetragen wird, wenn die Zuschauer richtig unterhalten werden.   Es ist noch kein Entertainer vom Himmel gefallen   Gut, es gibt Ausnahmen: So mancher stellt sich auf die Bühne und ist sofort richtig „da“. Er versprüht Charme und Witz, er nimmt die Bühne für sich ein. Solch geborene Entertainer gibt es. Aber bei den meisten sind diese besondere Aura und Präsenz eher das Ergebnis jahrelanger Arbeit an sich selbst. Denn das sichere, eloquente Auftreten vor Publikum will gelernt sein. Auch und gerade für Magier ist es ratsam, etwas Schauspielunterricht zu nehmen. Denn der Zaubertrick ist nur die halbe Show. Ohne schauspielerisches Talent, ohne die Gabe, eine magische Story aufzubauen, verpufft selbst ein Hammer-Effekt im Nichts.   Mit Schauspielunterricht zu WOW-Momenten   Also warum nicht einfach mal Schauspielunterricht nehmen? Damit lassen sich einerseits Stimme, Sprache und Aussprache verbessern. Punkte, auf die wir hier: Richtiges Sprechen Teil 1, Teil 2 und Teil 3 schon einmal eingegangen sind, und die für jede Show essentiell wichtig sind. Andererseits schult er Körperbewusstsein und Wahrnehmung und fördert das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In Einzelstunden lassen sich Monologe üben und Präsentationstechniken einstudieren. Gruppenstunden wiederum geben die Möglichkeit, Partner bewusst wahrzunehmen und auf sie einzugehen. Übungen, die gerade für die Interaktion mit Zuschauern Gold wert sein können. Und auch improvisieren kann innerhalb solcher Einheiten gelernt werden. Ein Bereich, der für Zauberkünstler von zentraler Bedeutung ist. Denn was, wenn ein Zaubertrick mal anders verläuft als geplant? Was, wenn eine Situation nicht nach Plan verläuft? Dann heißt es schnell und flexibel reagieren, schlagfertig sein und alles wieder unter Kontrolle bringen. Auch das kann gelernt werden. Zugegeben, derlei Übungsstunden sind nicht immer ganz günstig. Gerade Einzelunterricht kann teuer werden. Allerdings lohnt sich solch eine Investition. Sie kommt einem bei jedem neuen Auftritt zugute. Wer schon von Anfang an nicht nur seinen magischen Fähigkeiten sondern auch seinen Qualitäten als Entertainer trauen kann, liefert ab der ersten Sekunde eine super Show – und wird immer wieder gerne gebucht. Denn dann stimmt das Gesamtpaket. Also bei allen Trick-Trainingseinheiten bitte nicht vergessen auch dem Entertainment-Bereich etwas Aufmerksamkeit zu...

Die Magie des Lernens – was wir uns von Zauber-Profis abschauen können

am Nov 5, 2015 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Über die Jahre hinweg sammeln wir viel Wissen und viele Fähigkeiten an.  Auf Manches spezialisieren wir uns, werden zu sogenannten Experten, Profis und wahren Größen. Die Gefahr besteht, dass wir dann meinen, schon alles zu wissen, alles zu können. Und aufhören, uns weiterzuentwickeln und uns immer wieder zu hinterfragen. Ein Zustand, den es zu vermeiden gilt. Nimmt er uns doch die Möglichkeit, unseren Horizont zu erweitern und bereichernde Erlebnisse zu machen. Lebenslanges Lernen ist die Devise – egal ob Profi oder Anfänger auf egal welchem Gebiet.   Schüler oder Profi?   Als Magier wähnt man sich irgendwann am Ziel: ein Kartentrick erreicht scheinbare Perfektion, eine Routine klappt seit Jahren im Schlaf, das Publikum bricht bei jedem Trick in Begeisterung aus. Man denkt, die magischen Geheimnisse entschlüsselt zu haben. Ein trügerischer Rückschluss. Denn selbst dann gibt es Illusionisten oder Zauberkünstler, die noch etwas besser sind, von denen man sich noch ein Scheibchen abschneiden kann. Klingt entmutigend? Demotivierend? Keineswegs! Vielmehr sollten wir es als Chance ansehen, wieder einmal über uns hinauswachsen zu können. Statt niedergeschlagen zu sein, sollten wir die Möglichkeit ergreifen und uns weiter verbessern, unsere Fähigkeiten schärfen. Jemand ist besser als wir? Sehen wir es als das was es ist: Eine persönliche Bereicherung. Etwas, das uns antreibt, weiter zu lernen.   Die Freude am Lernen   Schon in der Schule hören wir vom lebenslangen Lernen. Damals kam es uns noch vor wie eine unheilvolle Drohung. Wie ein Fluch, der auf uns lastet. Heute sollten wir einsehen, dass es stimmt. Wir sind nie richtig „fertig“. Wir sind nie der einzig wahre Spezialist, nie der Beste der Besten. Nichts ist endgültig, wir können und sollten uns immer wieder verändern. Wir sollten bewusst Menschen suchen, die besser sind, die uns neue Perspektiven aufzeigen können und damit neue Impulse setzen. Aktiv in die Herausforderung gehen: das bedeutet für Zauberkünstler, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Was macht ein Kollege anders? Wie baut er einen Zaubertrick auf, den ich seit Jahren ebenfalls vorführe? Welche Aspekte sind dort wichtig? Wie geht mein großes Idol vor? Verabschieden wir uns von dem Gedanken, irgendwann unser Ziel erreicht zu haben. Suchen wir lieber immer wieder nach Menschen die etwas noch besser machen als wir – und nutzen wir die Chance, davon zu lernen und unseren Horizont zu erweitern. Nur so werden wir selbst immer besser in dem, was wir...