Richtiges Sprechen Teil 3: Magie echt verstehen – Spannende Zaubergeschichte statt sinnloses Gestammel

am Mrz 19, 2017 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Wie wir schon gehört haben, wirkt Stimme nur, wenn sie verstanden wird. Auch in der Magie. Doch was hilft die deutlichste Aussprache, wenn plötzlich der Text weg ist? Wenn man sich nicht mehr daran erinnert, was auf der Tonspur als nächstes kommen sollte? Texthänger sind auf der Bühne ebenso fatal wie unverständliches Gebrabbel – denn in beiden Fällen kommt die magische Geschichte, das Abenteuer Zauber, nicht voll zur Geltung. Was also tun, um absolut textsicher zu werden?   Stufe I: Auswendiglernen – ob wir wollen oder nicht   Egal ob im Alltag oder im Beruf – ständig müssen wir uns Daten, Fakten und Zahlen merken. Das Problem dabei: Unser Gehirn ist eigentlich nicht dafür gemacht. Eigentlich will unser Gehirn darüber nachdenken, wie wir uns Nahrung beschaffen können und überleben. Nicht, welche Textzeilen und Zahlenkolonnen wir als nächstes brauchen. Auswendiglernen – nicht so das Ding unseres Gehirns. Daher müssen wir das immer wieder üben. Wiederholung ist das „Zauberwort“. Je öfter wir etwas wiederholen, desto mehr merkt unser Gehirn, dass dieser Text, diese Zahlenkombination wichtig ist. Es schafft Verknüpfungen – und merkt sich das Gelernte. Das heißt konkret: wiederholen, so oft wie möglich. Am besten lässt man es dabei langsam angehen. Jeden Tag 20 Minuten sind effektiver als einmal am Stück eine Stunde. Das Gelernte sollte am Anfang regelmäßig, also täglich, wiederholt werden. Will man es dauerhaft im Gedächtnis behalten, so muss es auch langfristig wiederholt werden. Die Pausen dazwischen können dann allerdings größer werden.   Stufe II: Üben mit allem Drum und Dran   Sobald der Text einigermaßen sitzt, kann „Stufe II“ in Kraft treten. Das heißt, nun sollte die Gesamtsituation betrachtet werden. Auf der Bühne wird nicht nur gesprochen, es wird auch gezaubert. Unser Gehirn muss nicht nur den Text abrufen können, sonder muss gleichzeitig in der Lage sein, die richtigen Handgriffe bzw. Zaubertricks, passend zum Text, abrufen zu können. Stichwort Multi-Tasking. Auch das will gelernt sein. Das bedeutet, Text und Handgriffe zu kombinieren. Dafür sollte ein bisschen Zeit eingeplant werden. Zur Vorbereitung kann man seine Textsicherheit nochmal mit Tricks wie Jonglieren und gleichzeitigem Text Aufsagen testen. Klappt das, sitzt der Text. Und dann geht es an die tatsächliche Routine. Am Besten auch hier in kleinen Einheiten üben und die Routine mit Text in regelmäßigen Abständen mal in Teilen, mal komplett durchexerzieren. So steht dem magischen Traum-Effekt nichts mehr im Weg. Und das Publikum wird begeistert sein! Denn so strahlen wir Sicherheit und Kompetenz aus. Wir können die Geschichte lebhaft,  spannend und emotional vortragen und sie so richtig auskosten. Das magische Abenteuer kann...

Richtiges Sprechen Teil 2: Die richtige Aussprache für zauberhafte Momente

am Feb 14, 2017 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Stimme wirkt – wenn sie verstanden wird. Eine nuschelige Aussprache hat schon so manchen Abend gekillt.  Mal wird eine witzige Pointe nicht verstanden, mal fällt ein spannender Hinweis der Aussprache zum Opfer. Und schwups, ist die magische Geschichte nur halb so interessant. Auch wenn die meiste Arbeit die Magie macht, ein bisschen Entertainment muss sein. Und dafür ist eine deutliche Aussprache extrem wichtig. So folgt nun die Lektion 2:   Dialekt oder Hochdeutsch?   Eine Frage, die die Gemüter mitunter stark erhitzt. Ein lokaler Anklang ist natürlich sympathisch, schafft Nähe und Vertrauen.  Allerdings nur, wenn der eigene Dialekt mit dem Lokalkolorit übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall können grobe sprachliche Hürden die Folge sein. Dialekt ist etwas Wunderbares, schafft allerdings auch Probleme. Daher empfiehlt es sich bei Bühnenshows auf Hochdeutsch zurückzugreifen. Man darf hören, woher Sie kommen, auf allzu regional geprägte Ausdrücke sollten Sie der allgemeinen Verständlichkeit halber jedoch verzichten. Zumindest wenn Sie möchten, dass Sie auch außerhalb Ihrer Ortsgrenzen noch ohne Schwierigkeiten verstanden werden.   Die Nuschel-Falle   Mal ist es die Aufregung, mal die Leidenschaft, die uns einzelne Buchstaben oder auch mal ganze Wörter verschlucken lässt. Nicht schlimm, solange es nicht dauernd passiert. Denn nuscheln schadet der Bühnenshow durchaus, lässt sie doch wichtige Satz-/Wortelemente verschwinden, die uns eigentlich helfen sollen, eine bestimmte Stimmung im Publikum aufzubauen. Daher sollten wir immer mal wieder daran arbeiten, unsere Aussprache so sauber wie möglich zu gestalten. Ein paar einfache Übungen können dabei schon Wunder wirken: Der berühmt-berüchtigte Korken Es ist kein Geheimnis mehr, aber nach wie vor wirksam: Man nehme einen alten Korken, klemme ihn zwischen die Lippen oder zwischen die Zähne, und versuche einen Text so sauber wie möglich zu lesen. Nach ein paar Übungseinheiten klappt das bald recht gut und die Aussprache wird insgesamt durch diese Übung automatisch immer deutlicher. Zungenbrecher als Show-Warm-Up Bevor es auf die Bühne geht, haben sich Zungenbrecher als Warmmacher bewährt. Einfach ein paar der widerspenstigen Wortspiele aufsagen, versuchen dabei keine Fehler zu machen,  und dann mit gelöster und aufgewärmter Zunge auf die Bühne. Auch damit wird die Aussprache um einiges klarer. Lautmalerei Nicht zuletzt hilft es auch, Worte mit ähnlichen Lauten aufzusagen – hintereinander. Z. B. Nachtisch-Nachttisch-Nachtlicht, oder Anstalt-anstatt-Altstadt. Suchen Sie sich derartige Beispiele zusammen und üben Sie immer wieder deren Aussprache. Das schärft die Aufmerksamkeit für einzelne Konsonanten und sorgt ebenfalls für eine bessere Aussprache. Nicht zuletzt gilt wie überall: üben, üben, üben. Schenken wir unserer Sprache regelmäßig etwas Aufmerksamkeit, werden sich schon nach kurzem erste hörbare Erfolge einstellen. Bleiben wir dran, wird es unsere Sprache immer wieder schaffen, großartige Emotionen und Stimmungen hervorzurufen und gute Geschichten abzuliefern. Also an die Korken, fertig,...

Richtiges Sprechen Teil 1: Tempolimit auf der Bühne

am Jan 27, 2017 in Tipps & Tricks, Wissenswertes

Stimme wirkt, Stimme macht Stimmung, Stimme schafft Abenteuer. Ob auf der Bühne oder privat: Stimme ist Kommunikation pur. Sie schafft Spannung, Witz, sorgt für Gänsehaut und emotionale Momente. Stimme ist das A und O. Gerade auf Bühnen, bei Shows, ist die Stimme ein zentrales Element. Sie schafft Raum für intensive magische Erlebnisse. Umso wichtiger ist es, sie gekonnt einzusetzen. Lektion 1: Das Sprechtempo:   Gas geben, aber Tempolimits beachten!   Mit unserer Stimme verfolgen wir ein Gesamtziel. Wir wollen auf der Bühne unterhalten, den Zuschauer in unsere Welt einlullen. Das erreichen wir am besten mit einem abwechslungsreichen, vielfältigen Sprechtempo. Langsame Passagen sind genauso notwendig wie rasch gesprochene Einheiten. Eine gute Mischung aus Schneckentempo und Affenzahn hält die Zuschauer bei Laune und baut Sprachwelten auf, die Lust machen, darin zu verweilen. Eine gesunde Mischung aus Zeitraffer und Zeitlupe. Wer allein darauf setzt, durch bewusst langsames Sprechen sehr deutlich und gewählt zu klingen, nimmt einer Geschichte jegliche Dynamik, lässt kaum Spannung und damit keinerlei Stimmung aufkommen. Wie so oft muss es ein gesunder Mix sein. Viele Informationen in kurzer Zeit übermitteln – das geschieht meist durch ein erhöhtes Tempo. Überfordert viele Zuschauer aber langfristig. Genauso überfordert werden sie jedoch durch ein zu langsames Tempo. Es verlangt den Zuschauern viel Aufmerksamkeit ab. Was schnell ermüdend wirkt. Und ebenfalls auf lange Sicht nicht zum Ziel führt. Bei beiden Varianten schalten die Zuschauer irgendwann ab, gehen auf Abstand und schalten gefühlsmäßig auf Abwehr. Sie haben nicht das Gefühl, unterhalten zu werden, da sie sich viel zu sehr konzentrieren müssen. Daher ist ein Tempowechsel notwendig. Bringen Sie Leben in Ihre Erzählungen, in dem Sie mit dem Tempo spielen, werden Sie kreativ und denken Sie immer daran, wie Sie gerne unterhalten werden, welches Tempo Ihnen gefällt, mit welchem Tempo Sie sich wohlfühlen. Machen Sie Testaufnahmen von Ihren Erzählungen, prüfen Sie, was in Ihren Ohren spannend und abwechslungsreich klingt und überprüfen Sie, ob Sie sich jederzeit folgen können. Haben Sie alles verstanden? Haben Sie aufmerksam zugehört? Fanden Sie es unterhaltsam? Wenn Sie selbst nicht ganz zufrieden sind, könnte es sein, dass auch Ihr Publikum später bei der ein oder anderen Passage Schwierigkeiten hat. Wie so oft macht Übung den Meister. Experimentieren Sie und Sie werden feststellen, welche Dynamik und Intensität die eigene Stimme entwickeln kann – rein durch die Kraft des...