Der amerikanische Illusionist Harry Blackstone war ein Meister der Ablenkung. Er verstand es wie kaum ein Zweiter, die Blicke seiner Zuschauer zu lenken. Seine Spezialität war es, Dinge auf magische Weise verschwinden zu lassen. Einer von Blackstones bekanntesten Effekte dieser Art ist der Enten-Trick – dieser gilt unter Zauberkünstlern als Paradebeispiel für eine perfekte Finte. Ablenkung durch eine Finte. Von einer „Finte“ spricht man, wenn man die Blicke der Zuschauer bewusst vom eigentlichen Geschehen weg lenkt, indem man die Aufmerksamkeit des Publikums auf etwas richtet, das eigentlich völlig unbedeutend ist. Eine gängige Technik zur Ablenkung besteht z.B. darin, kleine Bewegungen durch auffällig große Bewegungen zu decken. Ein wichtiger Merksatz der Zauberer lautet daher: „Die große Bewegung deckt die kleine Bewegung“. Wo sind all die Enten hin? Bei Harry Blackstones Enten-Trick war es nicht anders – eine Finte war das Trickgeheimnis. Und diese Finte konnte Harry Blackstone dermaßen gut ausführen, dass niemand hinter das Trickgeheimnis kam. Auf der Bühne führte Harry Blackstone einige Enten in einen Pferch, der sich in der Mitte der Bühne befand (Pferch = Abgrenzung durch tragbare Zaun-Elemente). Während Harry Blackstone damit beschäftigt war, die Enten im Pferch zu fangen, trat plötzlich ein Assistent seitlich aus der Kulisse auf die Bühne und stürzte mit lautem Gepolter. Alle Blicke der Zuschauer richteten sich in diesem Moment natürlich auf den „verunglückten“ Helfer und auch Harry Blackstone würdigte den vermeintlich tollpatschigen Assistenten mit einem bösen Blick. Als sich Blackstone anschließend wieder seinen Enten zu wandte, waren diese verschwunden – der Pferch war leer. In jeder Show führte Harry Blackstone diesen Effekt auf gleiche Weise vor und jedes Mal musste der Assistent stolpern um die Blicke auf sich zu ziehen. Zum gleichen Zeitpunkt führte ein anderer Gehilfe die dressierten Enten einfach von der Bühne. So unglaublich es auch klingt, kein Zuschauer merkte je etwas...