Ist er gar ein Mythos? Der legendäre indische Seiltrick, bei dem sich ein Seil gen Himmel streckt? Dieses Paradebeispiel für orientalische Magie beschäftigte jahrhundertelang sowohl Gelehrte als auch Illusionisten, die vergeblich versuchten, hinter das Geheimnis dieses Zaubertricks zu kommen. In einem Bericht eines arabischen Reisenden ist von einem chinesischen Magier aus dem 14. Jahrhundert zu lesen. Dieser Magier soll das Kunststück in einem Innenhof des Khan-Palastes in Hangtschou vorgeführt haben. Direkt vor den Augen der Zuschauer soll der Magier ein Seil gen Himmel geschleudert haben und anstatt herunter zu fallen, soll das Seil immer höher und höher geflogen sein, bis es schließlich zwischen den Wolken verschwand. Des Weiteren besagt der Bericht, dass anschließend ein kleiner Junge aus der Truppe des Künstlers an dem Seil empor geklettert sei, bis er schließlich ebenfalls in den Wolken verschwunden war. Als der Magier den Jungen aufforderte, wieder herab zu steigen, dieser jedoch nicht folgte, soll der Magier angeblich mit einem Krummsäbel am Gürtel an dem Seil hinterher geklettert sein. Im nächsten Moment ertönte ein lautes Geschrei und schließlich fielen Körperteile einzeln aus den Wolken herab. Danach kletterte der Magier wieder von den Wolken herab, setzte die Körperteile zu einem Ganzen zusammen und verpasste dem Jungen einen Tritt, so dass dieser augenblicklich wieder zum Leben erwachte und davon lief. Den arabischen Reisenden soll dieses Schauspiel wohl so mitgenommen haben, dass dieser ohnmächtig zusammen brach. Danach reisten unzählige Illusionisten nach Indien um dem Zaubertrick auf die Spur zu kommen – jedoch ohne Erfolg. Im Jahre 1955 behauptete ein indischer Guru namens Sadhu Vadramakrishna, dass er diesen Zaubertrick vor langer Zeit selbst einmal vorgeführt hätte. Auch wenn seine Darstellungen wenig detailliert und sehr vage waren, so enthüllte er zumindest, dass der indische Seiltrick nur im Dunkeln ausgeführt werden könne und dass die Wirkung dieses Tricks in erster Linie ein Erfolg von hellem Gegenlicht sei. Daraufhin spannte der zur Verdeutlichung einen dünnen Draht zwischen zwei Bäumen auf – dieser war von unten kaum mehr zu sehen. Das Seil, welches er während der Vorführung gen Himmel schleuderte, hatte an einem Ende einen Haken der so ähnlich wie ein Anker aussah. So hakte das Seil am Draht fest und es schien so als würde das Seil aus der Luft herab hängen. Laut Aussage von Sadhu Vadramakrishna handelte es sich bei den Assistenten des Magiers um geschickte Akrobaten, die sich oben auf dem Seil für einige Minuten problemlos halten konnten. Vom Gegenlicht der Fackeln (oder später vom Scheinwerferlicht) geblendet, sah es für die Zuschauer so aus, als seien sowohl der Magier als auch sein Gehilfe im dunklen Himmel verschwunden. Sadhu Vadramakrishna hatte sogar eine Erklärung für die legendäre grausige Zerstückelung gefunden. Hierzu ließ er Körperteile eines toten Affen, welche er unter seinem Umhang verbarg, herunterfallen. Anschließend versteckte er seinen Assistenten unter dem Mantel und schritt mit ihm zusammen wieder vom Himmel herab um dort unten angekommen den Gehilfen wieder in unversehrtem Zustand zu präsentieren. In Anlehnung an den indischen Seiltrick gibt es bei SteMaRo-Magic.de eine Miniatur-Ausführung die zwar auf einem ganz anderen Trickprinzip beruht, dafür aber von Jedermann und überall ganz einfach vorgeführt werden kann. Der Zaubertrick wird dort im Zaubershop unter dem Namen „Stiff Rope“...