Zaubertricks unterliegen, wie so vieles Andere auch, ständig einem Wandel der Zeit. Einst waren Zaubertricks nur einem engen Kreis von Magiern zugänglich und entsprechend streng wurde auch das Geheimnis hinter den Zaubertricks vor der Veröffentlichung bewahrt. Zu jener Zeit ging von den Magiern generell eine ganz besondere Ausstrahlung aus – mal wurden sie als Hof-Künstler sehr verehrt und mal als Hexer verbrannt. So wogen sich Vorteile und Nachteile oftmals gegenseitig auf. Auch Taschenspieler nutzen Zaubertricks für deren Geschäft. Zwar waren Menschen früher empfänglicher für Taschenspielertricks aber trotzdem fallen noch heute viele Menschen – vermutlich geblendet von den falschen Gewinnaussichten – auf die Zaubertricks der Taschenspieler herein. Es stellt sich nun die Frage, was für eine Bedeutung haben Zaubertricks in der heutigen Zeit noch und wie könnte es in Zukunft aussehen? Um auch den Taschenspieler zurück zu kommen – dieser wird zum Glück der Zauberbranche – heute von kaum einem Menschen mehr als Magier sondern nahezu überall als „Trickbetrüger“ eingestuft. Die Verbindung zwischen Zauberei und Taschenspielerei beschränkt sich daher auf einen sehr kleinen Bereich in dem ein echter Zauberkünstler die Taschenspielertricks zu Unterhaltungszwecken verwendet. Aber auch der Hof-Zauberer dient heute nicht mehr als Beispiel für einen Zaubertrickser – klar – denn er ist mittlerweile ausgestorben. Daher nun zum aktuellen Stand der Dinge: Zaubertricks werden heutzutage hauptsächlich von Profis zum Verdienen des Lebensunterhaltes oder von Amateuren als Hobby und zu reinen Unterhaltungszwecken verwendet. In Einzelfällen kommt es vor, dass ein Hobbyzauberkünstler auch in den Bereich des Profi-Zauberkünstlers eindringt und Buchungen gegen Gagen annimmt – dies geschieht leider oftmals zum Leidwesen der Berufszauberer die einem Preis-Dumping unterliegen und dadurch einen Auftrag verlieren. Aber das ist ein Thema für sich. Der Profi-Zauberer stellt sich i.d.R. mehrere Programme aus passenden Zaubertricks zusammen um für die meisten Situationen ein Standard-Repertoire zu haben – so haben die meisten Berufszauberer ein CloseUp- und ein StandUp-Programm sowie eine Hand voll Zaubertricks für das Table-Hopping. Mittlerweile sind auch Mental-Programme immer mehr gefragt und dafür geht der Trend vom reinen Bühnen-Programm mit Groß-Illusionen nach und nach zurück. Im Amateur- bzw. Hobby-Bereich sind die Zaubertricks meist weniger gut ausgesucht und kaum aufeinander abgestimmt. Die Ansprüche sind da einfach nicht so hoch, weil meist nur der Spaß und die Unterhaltung und nicht ein zahlender Auftraggeber dahinter steht. Dies bring allerdings auch mit sich, dass viele Amateure und Hobby-Zauberkünstler oft ein sehr großes Repertoire an Zaubertricks haben, denn in diesem Bereich wird viel ausprobiert und herumexperimentiert. Ein Zaubertrick wird da oftmals einfach so vorgeführt, weil er dem Zauberkünstler gerade so in den Sinn kommt und ohne dass dieser in ein Rahmenprogramm passt. Solange der Unterhaltungswert stimmt ist das da auch durchaus legitim. Unter den Amateuren bzw. Hobby-Zauberkünstlern finden sich viele unterschiedliche Personenkreise – eine genaue Abgrenzung ist da schwer zu machen. Aber große Gruppen sind neben den reinen „Hobbyisten“ wohl heutzutage Eltern und Großeltern, die für Ihre Kinder und Enkel zaubern sowie Schüler die auf dem Pausenhof mit schnellen und visuellen Zaubertricks so richtig auftrumpfen. Manchmal würde man es kaum glauben, wie fingerfertig und geschickt so man ein 12 jähriger schon ist. Eine ganz besondere Gruppe an Zauber-Interessenten darf allerdings auch nicht vergessen werden – es handelt sich dabei um diejenigen, die in vielen Fällen zwar kaum oder nur wenig zaubern aber dafür nahezu jeden Zaubertrick und dessen Funktionsweise kennen… gemeint ist die Gruppe der Zaubertrick-Sammler. Viele kreative Erfindungen gehen auf das Konto dieser Gruppe und vermutlich sind die Mitglieder dieser Gruppe nicht nur die wahren Kenner sondern auch die Trickerfinder und Zaubertrick-Archivare der Zukunft. Und beim Stichwort „Zukunft“ kommen wir schließlich zum Blick in die selbige: Nachdem bereits zur jetzigen Zeit nahezu alle Zaubertricks entschlüsselt sind und da fast jeden Tag ein neu erfundener Zaubertrick veröffentlicht wird, kann man nicht davon ausgehen, dass man in Zukunft mit dem reinen Wissen um das Geheimnis hinter einem Zaubertrick schon aus der Menge hervorstechen kann… hierzu wird wohl schon einiges mehr nötig sein. Wie es eben immer so ist, steigen die Anforderungen und die Ansprüche – vermutlich wird das reine Funktionsprinzip der Zaubertricks immer mehr in den Hintergrund treten und dafür die Präsentation und das „Wie“ immer wichtiger werden. Der Trend zeichnet sich ganz klar ab, denn wo man früher mit einer geschickten Apparatur ohne jegliche Fingerfertigkeit und ohne jegliche schauspielerische Fertigkeiten schon einen enormen Unterhaltungswert bieten konnte, wird man mit der gleichen Show heute nur noch müdes Gähnen ernten. Schaut man sich die wirklich erfolgreichen Zauberkünstler einmal genau an, so erkennt man, dass neben der schauspielerischen Leistung und einem ausgeklügelten Programm-Plan auch jede Menge „Persönlichkeit“ und „psychologische Feinabstimmung“ in der Zaubershow steckt. Wer also langfristig mit Zaubertricks unterhalten will muss nicht nur Zaubertricks kennen sonder mit den Zaubertricks ansprechen und fesseln können. Die Herausforderung der Zukunft heißt also „noch mehr Kreativität“. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Wer sich Zaubertricks nur Kauft und vorführt wird langfristig nicht über den Hobby-Bereich hinaus kommen. Wer hingegen Zaubertricks kauft, sich damit befasst und eigene Einflüsse mit einfliesen lässt, der hat einen realistische Chance auch langfristig als professioneller Zauberkünstler angesehen und gebucht zu werden. Natürlich spiel heutzutage auch der Preis eine entscheidende Rolle und genau das macht es den Berufszauberkünstlern oftmals besonders schwer. Nicht nur dass man ständig mit dem Auftraggeber feilschen muss uns sich gute Argumente überlegen muss um seinen preis zu rechtfertigen sondern auch die Tatsache, dass es immer einen gibt, der es noch billiger macht. Aber auch da ist ganz klar: Wer einen Zauberkünstler buchen möchte und nicht bereit ist, eine professionelle Gage zu bezahlen, der wird auch keine professionelle Show und keine professionell vorgeführten Zaubertricks bekommen. Und wie...