Das mechanische Denkspiel entstand zwischen dem achten und vierten Jahrhundert vor Christus. Bei solchen Spielen geht es darum, die Lösung des Rätsels durch Manipulation des Objekts zu erzielen. Die mechanischen Rätselobjekte sind für einen Einzelspieler konzipiert. Es handelt sich um sogenannte Solitärspiele. Der Spieler muss das Prinzip durchschauen, um zur Lösung zu gelangen. Bekannte und beliebte mechanische Knobelspiele dieser Art sind die Hanayama Huzzle Puzzles und der Rubik’s Cube.
Die Geschichte des mechanischen Knobelspiels
Das Tangram
Das Tangram war das erste überlieferte mechanische Denkspiel. Es entstand zwischen dem achten und vierten Jahrhundert vor Christus in China. Es handelt sich um ein Legespiel aus sieben geometrischen Formen wie Dreiecken, Parallelogrammen und Quadraten. Die Formen sind durch das Zerschneiden eines großen Quadrats entstanden. Mit den Plättchen, die oft verschiedene Farben besitzen, können zahlreiche Formen und Figuren wie Tiere oder Schiffe gelegt werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Seinen Weg nach Europa und Amerika fand das Spiel um 1813 und wurde dort zu vielen neuen Varianten weiterentwickelt. Ab 1882 produzierte die Firma Richter die Anker-Puzzles, eine Reihe an Spielen, die das Tangram-Prinzip beinhalteten.
Das Stomachion
Aus dem 3. Jahrhundert vor Christus stammt ein weiteres mechanisches Knobelspiel, das aus dem Stomachion, einer Schrift des Archimedes bekannt ist. Das Spiel wurde ebenfalls Stomachion oder Elefantenpuzzle genannt. Es handelt sich um ein geometrisches Legespiel ähnlich dem Tangram. Bei dem Stomachion sind 14 geometrische Formen vorhanden, die auf verschiedene Weise ein Quadrat ergeben und mit denen zahlreiche weitere Figuren gebildet werden können. Es soll 536 Möglichkeiten geben, die Teile innerhalb eines Quadrats anzuordnen.
Weitere historische mechanische Denkspiele
Das 17. Jahrhundert brachte im Iran diverse puzzleartige Knobelspiele hervor. Die nächsten überlieferten mechanischen Geduldspiele stammen aus Japan. Eines dieser Denkspiele wurde 1742 erwähnt – das „Sei Shona-gon Chie No-Ita“. Das 15-Puzzle, das zwischen 1870 und 1880 erschien, gilt als unlösbar. Heutzutage findet man lösbare Varianten dieses Spiels. Ab dem Übergang zum 20. Jahrhundert wurden mechanische Denkspiele richtig beliebt. Bücher wurden veröffentlicht, die die Lösungen verschiedenster Knobelspiele beschrieben. Während zuvor solche Spiele hauptsächlich aus Holz, Keramik oder Elfenbein gefertigt waren, entwickelten sich zu dieser Zeit die Plastikvarianten, wodurch die Produktion der mechanischen Geduldspiele in die Höhe schoss. Die ersten Patente wurden um 1890 angemeldet. Ein Beispiel ist das Puzzle von Wilhelm Altenkruse, bei dem zwölf identische Teile zusammengefügt werden müssen.
Die Varianten der mechanischen Geduldsspiele
Mechanische Knobelspiele können verschiedenen Kategorien zugeordnet werden. Die Kategorien unterschieden sich je nach Prinzip, das für das Puzzle erdacht wurde. So existieren Puzzle, deren Herausforderung darin besteht, sie richtig zusammenzusetzen sowie Puzzle, die auf eine bestimmte Art und Weise auseinandergenommen werden müssen. Weitere Kategorien sind die verzahnenden Objekte, die Entwirrspiele sowie die Drehpuzzles.
Zusammensetzspiele
In diese Kategorie fallen die Legepuzzles wie das Tangram-Denkspiel. Aus Einzelteilen wird eine Zielform erzeugt. Die Happy Cubes stellen eine dreidimensionale Variante dar. Durch Mustererkennung und richtiges Zusammensetzen wird ein dreidimensionaler Würfel erzeugt. Hoffmans Packproblem ist eine weitere interessante Variante, bei der 27 identische Teile in eine Box gepackt werden müssen, für die bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen.
Auseinandernehmspiele
Hierhin gehören die Metall-Knobelspiele, die auf eine bestimmte Art enthakt werden müssen. Geschick und Geduld sind hier gefragt, da es meist nur eine Möglichkeit gibt, die zur Lösung führt. Die Teile müssen in eine bestimmte Position gebracht werden und der richtigen Richtung entnommen werden, sonst ist der Mechanismus blockiert. Schachteln oder Kästen mit geheimen Öffnungsmechanismen sind weitere Beispiele für Knobelspiele zum Auseinandernehmen.
Verzahnende Puzzle
Bei verzahnenden Objekten ist das Ziel, das Puzzle zu zerlegen und gleich darauf wieder zusammenzubauen. Der chinesische Holzknoten ist ein bekanntes Geduldsspiel aus dieser Kategorie. Das Spiel ist umso schwieriger, je mehr Züge erforderlich sind, um das erste Teil aus dem Verbund zu lösen. Neben Würfeln existiert inzwischen eine Vielzahl an Formen und Figuren.
Entwirrspiele
Die chinesischen Ringe oder Vexiere sind zwei Beispiel für Entwirrspiele. Durch Knobeln müssen die Teile voneinander getrennt werden. Meist handelt es sich um Schnüre, die aus Metallringen herausgeführt werden müssen. Während leichtere Varianten durch Versuch und Irrtum gelöst werden können, ist bei den komplexen Puzzles, das Erkennen der Lösungsstrukturen essenziell.
Drehpuzzles und der Rubik‘s Cube
Drehpuzzles werden nicht zerlegt. Hier muss der Spieler die Puzzlekomponenten in einer bestimmten Art und Weise anordnen, um die Ausgangsposition wiederherzustellen. Schiebepuzzle sowie der Rubik’s Cube gehören in diese Kategorie. Den Rubik-Würfel kennt man auch als den klassischen Zauberwürfel. Das Knobelspiel wurde von dem Architekten Erno Rubik im Jahre 1974 entwickelt und gilt als das beliebteste und das am häufigsten verkaufte Spielzeug weltweit. Mittlerweile existieren Wettbewerbe, bei denen Spieler aus der ganzen Welt gegeneinander antreten. Das Ziel ist es, den Würfel in der kürzesten Zeit wieder in die Ausgangsposition zu überführen.
Hanayama Huzzle Puzzles
Die Hanayama Huzzle Puzzles existieren in verschiedenen Ausführungen. Hier gibt es Entwirrspiele sowie verzahnende Objekte, die auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden müssen. Ein Charakteristikum dieser Spiele ist das interessante und hochwertige Metalldesign. Von den Puzzles existieren über 40 Varianten in sechs Schwierigkeitsstufen. Seit vielen Jahren sind diese Puzzles beliebte Geduldsspiele, die sich zum Verschenken, Sammeln oder Tauschen eignen.